
Leon Niederberger
Was wolltest du als Kind werden?
Als Kind träumte ich davon, Tierforscherin zu werden – jemand, der durch dichte Dschungel streift, unbekannte Arten entdeckt und den Nervenkitzel der Entdeckung sucht. Die Vorstellung, etwas wirklich Seltenes zu finden, faszinierte mich. Lustigerweise bin ich immer noch auf der Suche nach diesen seltenen Kreaturen – insbesondere nach Einhörnern. Allerdings beschreiben meine Kolleg:innen sie heute etwas anders, als ich sie mir damals vorgestellt habe.
Warum ist die Arbeit mit Gründer:innen für dich so erfüllend?
Ich finde die Zusammenarbeit mit Gründer:innen besonders erfüllend, weil sie den Mut haben, ihre Vision mit viel Antrieb und Motivation zu verfolgen – oft, obwohl viele Menschen in ihrem Umfeld an ihnen zweifeln. Die Leidenschaft, mit der viele Gründer:innen für ihr Startup brennen, ist ansteckend und überträgt sich auch auf uns als VCs. Das bringt viel Freude und Energie in unsere Arbeit. Gleichzeitig geht das auch mit Verantwortung einher – vor allem in Momenten, in denen wir helfen müssen, das Tempo zu drosseln, um strategisch zu bleiben. Doch genau dieses Gleichgewicht macht die Zusammenarbeit mit Gründer:innen so spannend und bereichernd.
Was macht deiner Meinung nach eine:n gute:n Gründer:in aus?
Für mich ist eine gute Gründerin oder ein guter Gründer jemand, der ein persönliches Interesse daran hat, das Problem zu lösen, auf das sich das Startup konzentriert. Es geht nicht nur darum, auf Markttrends zu reagieren, sondern um echte, intrinsische Motivation. Wer an etwas arbeitet, das einen selbst betrifft, bringt automatisch mehr Tiefe, Ausdauer und Verständnis in den Lösungsprozess – was letztlich zu besseren Produkten führt, weil sie aus echter Einsicht und Überzeugung entstehen. Gleichzeitig gehört dazu auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion: gute Gründer:innen hinterfragen regelmäßig ihr eigenes Denken und Handeln, um blinde Flecken zu erkennen, dazuzulernen und sich stetig weiterzuentwickeln – als Person und als Führungskraft.